Und auf einmal trennt uns ein Leben. Vor einer Woche habe
ich noch geglaubt, dich zu kennen. Zu wissen, was du für ein Mensch bist und
wie du tickst, weil ich wusste, dass du keine Champignons auf der Pizza magst
und dass du deinen Kaffee mit Milch und Zucker trinkst...
...Weil du keine Bounty
magst, aber thailändisches Essen mit Kokosnussmilch. Weil du Höhenangst hast
und ohne dein Handy, das dich erinnert, jeden Termin vergessen würdest. Weil du
Hans Christian Andersens Märchen liebst und es dir nicht peinlich ist. Weil du Hardwell hörst und für Tomorrowland sparst. Weil
du auf die alten Pacino-Filme stehst und auf Leonardo diCaprio. Weil du Popcorn
salzig magst und weil du Macchu Picchu sehen willst, weil die Inkas dich so faszinieren. Weil du
kein Einzelkind bist und weil du das Angebot, den nächsten TV-Bachelor zu
spielen, abgelehnt hast. Weil du zugibst, dass du keine Achterbahn fahren
kannst und Champagner einem Bier bevorzugst. Weil du deine guten Hemden von
Tiger of Sweden selbst bügeln kannst und weil du offen gestehst, über deine
Ex-Beziehung noch nicht ganz hinweg zu sein. Und weil du trotzdem kein
Jammerlappen bist.
Diese Details, sie haben mir die Illusion gegeben dich
zu kennen. Ich dachte, ich wüsste, wer du bist, weil ich mir vorstellen kann,
wie du jeden Morgen im 7-Eleven deinen Café au lait kaufst und die gelben King’s
und wie du dich freundlich beim Verkäufer bedankst, obwohl er unhöflich und
griesgrämig ist. Aber ich weiß nicht, was du sonst tust. Ich weiß nicht, wie
dein Arbeitstag war und ob du dich noch mit dem Mädchen datest, von dem wir
gesprochen haben.
Ich kenne deine Kindheitsgeschichten noch nicht und ich weiß
nicht ob du gerade müde bist oder traurig oder fröhlich. Ich weiß nicht einmal,
ob du mich vermisst. Ich weiß es nicht, weil all dieses Wissen nicht
ausreicht, jemanden zu kennen. Weil mir die Tatsache, dass du Nudeln mit
Extra-Käse und Knoblauch willst, keine Auskunft darüber gibt, was du machst,
wenn du alleine in deiner Wohnung sitzt und dich einsam fühlst und ob du dich einsam fühlst.
Alles, was ich weiß, ist, dass Menschen sich oft am falschen
Ort kennen lernen und zum falschen Zeitpunkt und dass es dann keine Lösung für
das Problem gibt. Keine Lösung, außer weiterzumachen. Und dass es einer der
großen Konflikte ist, dass die Kleinigkeiten manchmal einfach nichts zählen.
einer dieser texte, die ich so mag. mag weil sie so unglaublich wahr am leben sind. ich glaube aber auch, dass man manchmal menschen im richtigen moment kennen lernt. vielleicht 2014, 13 ist ja eh keine gute zahl. sagt man.
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