Sonntag, 1. März 2015

[Das Wort zum Sonntag] Sei frech und wild und wundbar...

... lautet eines meiner liebsten Zitate.


Ich denke da nicht sofort an Pippi Langstrumpf, sondern an eine Freundin von mir, die wie ein Wirbelwind in jeden Raum kommt, das Zimmer ausfüllt und alle mit ihrer guten Laune ansteckt.

Ich bin ja eher der ruhige Typ und ich bewundere Menschen, die sich im Mittelpunkt genauso wohl fühlen wie Cersei Lannister in den Armen ihres Bruders.
Wenn mir auf einmal alle zuhören, dann bekommt meine Stimme so einen schrillen Klang, als würde mir jemand mit einem Elefantengewicht auf den Zehen stehen und spätestens wenn ich dann auch noch die Pointe des Witzes versaue und keiner lacht, frag ich mich, was peinlicher ist: Das hier, oder beim Bachelor mit zu machen. Meistens entscheide ich mich dann aber doch dafür, dass letzteres einen wesentlich höheren Peinlichkeitsfaktor hat - und beschließe, einfach einen guten Witz auswendig zu lernen. Für den Ernstfall.

Und immerhin ist es ja schon besser geworden. Als kleines Mädchen hab ich mich hinter Mamas Rücken versteckt, wenn der Weihnachtsmann gekommen ist (na ja, der Alte mit seinem Hipsterbart war damals ja auch noch gruslig....jetzt sieht man sowas ja täglich auf der Straße) und meine beste Freundin hätte ich vermutlich nie kennen gelernt,wenn wir nicht zwangsweise Sitznachbarn gewesen wären. Hinzu kam nämlich auch eine äußerst unkooperative non-verbale Ausdrucksweise meinerseits (nennt sich heutzutage Duckface, drückte damals einfach nur Unbehagen aus).

Glücklicherweise konnte ich die Scheu, Menschen anzusprechen mit der Zeit überwinden - wo würde ich mir denn sonst auch Feuer schnorren, wenn ich meins mal wieder zu Hause vergessen habe. Das Unbehagen, im Mittelpunkt zu stehen, ist aber geblieben.

Ich tanze gerne auf jeder Hochzeit - aber bitte am Rand der Tanzfläche im Halbschatten. Ich bin gerne die beste der Klasse, aber bitte nur auf dem Papier und ohne große Ehrung. Ich schreibe gerne Zeilen, mit denen Menschen sich identifizieren können - aber ich möchte darüber nicht referieren müssen.

Und manchmal frage ich mich, wie es wäre, mal aus dem Schatten raus zu treten und selbst die Puppen tanzen zu lassen. Wie sich das helle Scheinwerferlicht anfühlen würde - und ob es im Grunde gar nicht so schlimm ist, wenn man die Pointe versaut - solange man trotzdem jemandem zum Lachen bringen kann.


Kennt ihr das Gefühl auch?
Steht ihr gerne mit Mittelpunkt oder seid ihr lieber Zuschauer so wie ich?
Und wenn ja, wünscht ihr euch manchmal, ein wenig extrovertierter zu sein?

5 Kommentare:

  1. Ich gehöre auch eher zu den scheuen Menschen, die Mühe haben, auf andere Zuzugehen, die ungern dauernd im Scheinwerferlicht stehen, die lieber Zuhören, als selbst grosse reden zu schwingen. Und ja, manchmal wünschte ich mir, ich wäre in der Hinsicht mutiger

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    1. Ja, gell, man ist immer so hin und her gerissen...

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  2. Ich mag deine Texte echt so sau gern!!! Musst beim ersten Absatz wieder so sau arg lachen!!! Grandios geschrieben! Aber ja Bachelor hat definitiv den größeren Peinlichkeistfaktor. Meine Freundin macht ja grad bei "Deutschlands schönste Frau mit" und ich hatte echt mega Schiss, dass sie sie als Dummchen darstellen, aber ganz im Gegenteil, sie kommt mega gut und vor allem sympathisch rüber, wie sie eben auch ist. Aber das ist bei solchen Formaten halt immer so ne Sache. Whatever, es geht ja hier um dich! Da gibts echt gewaltige Unterschiede bei den Menschen und wenn man so ein offener Mensch ist, dann kann man das irgendwie gar nicht nachvollziehen, wenn sich da manche so schwer tun mit. So gehts zumindest mir immer. Meine Schwester ist dir da sehr ähnlich und ich hab sie immer versucht mitzuziehen. Mittlerweile weiß ich dass es viel besser ist, die Leute ihr Ding machen zu lassen. Und ab und zu kommt dann so ein Moment wo man eben mal die Möglichkeit hat aus dem Schatten zu treten! Und dann kann man das nutzen und auch genießen und auf sich stolz sein!

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    1. Ach Mensch, ich freu mich jedes Mal einfach total von dir zu lesen!! Vielen Dank für dein liebes Kompliment und für deine Worte immer!
      Ich find das von deiner Freundin echt bewundernswert - eben weil man nie weiß, wie sie einen im Fernsehen dann hinstellen. Aber ich finde auch, dass sie sympathisch rüber kommt und ich drück ihr die Daumen!
      Und du, meine Liebe, du kommst auch immer super sympathisch und authentisch rüber und ich kann mir gut vorstellen, dass du ein quirliger Mensch bist, aber gerade dann wird man vermutlich doch öfter in den Mittelpunkt gedrängt als man will. Wieder mal ist die schwierig zu findene goldene Mitte sicher der richtige Weg :)

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  3. Muss ich noch was dazu sagen. Ich selbst würde das zwar ähnlich wie bei deiner Freundin beschreiben, muss aber sagen, dass ich selbst gar nicht so scharf drauf bin im Mittlepunkt zu stehen, irgendwie haben die das im Freundeskreis eben immer so gemacht. Weist du wie ich mein? Die haben mich ganz oft zum Mittelpunkt gemacht in meiner Jugend, obwohl ich das selbst gar nicht immer so wollte.

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