Sonntag, 9. März 2014

Das Wort zum Sonntag: Wer schön sein will, muss... verzichten?

Es ist so weit! Der Winter liegt auch hier in Dänemark in den letzten Zügen (hoffe ich zumindest!) und das Wochenende habe ich bisher ausgiebig genutzt, um meinen Vitamin-D-Haushalt wieder aufzutanken.

Und pünktlich zum Frühling sehe ich bei meinem Spaziergang durch den Park nicht nur Krokusse und spriesende Weidenkätzchenknospen, sondern vor allem jede Menge: Jogger, Walker, Radfahrer und sonstige Menschen, die schon eifrig an ihrer Bikinifigur arbeiten.
Nicht nur die machen mir bewusst, dass die Sommersaison mit ihren wenigen Kleidungsschichten und ihrem Body-Show-Off näher rückt. Nein, auch auf Instragram und meinen liebsten Internetseiten kann ich im Moment alle Möglichen Tipps und Tricks nachverfolgen, die mir Druck machen, doch ein paar Kilo zu verlieren (am besten gleich "10 Kilo in 10 Tagen - garantiert ohne Jojo-Effekt". Ja ja, wer's glaubt), ein paar Muskeln zu "tonen" und "clean" zu essen.

Der fotogenste Teil meiner Bikinifigur.

Ich bin ja eigentlich ganz zufrieden mir mir. Mit meiner Figur. Mit meinem Essverhalten. Mit meiner Fitness. (Schaffe es inzwischen ja, hier in den 6. Stock zu laufen, ohne im 3. Stock einen Zusammenbruch zu erleiden).
Aber wenn ich dann auf Instagram die hundertste #Fitspo von Maggie, 20, aus LA sehe, die ihre "workout routine" postet oder den letzten Post von Tatjana, 21, Germany, deren "after workout baked oatmeal" einfach nur unverschämt gesund aussieht - dann fühle ich mich auf einmal nicht mehr so selbstbewusst.

Ich bin weder besonders dünn, noch besonders dick. Ich bin, denke ich, einfach besonders durchschnittlich. Aber ich arbeite nicht daran, einen muskelgestählten, wohlgeformten Körper zu erhalten, dessen klar definierte Linien in einem Bikini wirken, wie von Photoshop. Nein, ich versuche einfach nur, mein Gewicht zu halten. Steige Treppen, radle zur Uni, mach zur Entspannung mal ein bisschen Stretching-Yoga. Doch auf einmal kommt mir das zu wenig vor.
Genauso, wie mir der Keks als Nachmittagssnack, den ich dick mit Nutella und Erdnussbutter einschmiere, weil Sonntag ist und weil es schmeckt wie der Himmel auf Erden, plötzlich zu viel vorkommt. #Cheatmeal nennen die Fitspo-Girls es und würden sich an meiner Stelle den Rest der Woche jetzt nur noch von Quinoa und Salat ernähren. Ich nicht, ich geh mit meinen Mitbewohnern nämlich heute Abend noch zum Döner - oder sollte ich besser nicht?

Ich weiß gar nicht, was mich mehr nervt.
Die ganzen Clean Eater und Fitness Girlies auf Instagram, Facebook und diversen Blogs oder die Tatsache, dasss ich mich von ihnen wirklich zu Selbstzweifeln anstiften lasse.
Lebensmottos à la Strong is the new skinny und train like a beast, look like a beauty lassen mich plötzlich mein eigenes Spiegelbild in einem anderen Licht erscheinen: zu weich, zu ungeformt, zu unreine Haut, zu ungedetoxt.

Was ist denn bitteschön auf einmal mit Yolo passiert. Nicht, dass ich ein Fan der Hipsterparole gewesen wäre, aber ganz ehrlich, wenn ich die Wahl habe, zwischen Sellerie-Hummus-Snacks und  einer verrückten Aktion unter dem Motto "Scheiß drauf, man lebt nur einmal", dann würden mein sixpackloser Bauch und ich uns denke ich jederzeit für Nummer II entscheiden. Und zwar ganz ohne schlechtes Gewissen...

Hoch die Tassen. Lasst uns auf den Genuss trinken!

5 Kommentare:

  1. Toller Abschluss Text der auf meine Woche wie Arsch auf Eimer passt.
    Nicht dass man aufwacht und denk: WOW Mäuschen, du fette Sau, jetzt aber mal ein bisschen GYm.
    Nein, aber die anderen tun es. Und durch die permanente, unterschwellige Suggerierung alle wären nun #clean und #healthy fühle ich mich schlecht.
    So schlecht dass ich mir überteuerte Sportschuhe die Woche gekauft hab.
    Man lebt schließlich nur einmal #yolo

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    1. Danke, danke, danke! :)
      Haha #yolo hab ich mir auch gedacht, als ich mich spontan an der Uni hier im Fitnessstudio angemeldet hab. Man muss ja irgendwann mal anfangen, gell?
      Da gewesen bin ich natürlich bisher noch nie - sind deine Schuhe schon eingeweiht? :D

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  2. Hey ho :D

    Ich liiiiebe deine Worte zum Sonntag. Den Schreibstil, die Themen, einfach alles. Ehrlich! Und zum heutigen Wort zum Sonntag bleibt wohl nur eins zu sagen: das ist eine der Tücken des heutigen Lebens - digitales Leben. Ohne das wir es wollen, sind wir täglich zu Vergleichen gezwungen, bzw. lassen uns viel zu leicht dazu anstiften. Wir vergleichen uns ständig mit den dünneren, den schöneren, den klügeren, denen die mehr erreicht haben, denen die sich ständig Urlaub leisten können, denen die... . Ob's gut tut? Wohl eher nicht...

    Liebe Grüße und genieß das Leben einfach :)
    Anne (www.traeumerline.de)

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    1. Danke für deinen Kommentar - ich freu ich immer rieeeeeeeeesig wenn jemand meinen Schreibtstil so lobt hihi :)
      Aber du hast Recht, es gibte einfach viel mehr zu genießen und zu entdecken, als nur das eigene Spiegelbild, das nicht perfekt genug ist.

      Alles Liebe,
      Kathi

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  3. Ich schätze das ist eben das Problem von vielen... wir lassen uns viel zu leicht verunsichern. Eigentlich sind wir so weit zu frieden mit uns, aber dann kommt irgendwer daher, meisten eine, die es unserer Meinung nach gar nicht nötig hätte und macht auf besonders gesund essen und ganz viel Sport und man fängt an sich zu denken: vielleicht hätte ich das auch nötig? ^^

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