Sonntag, 6. Juli 2014

Das Wort zum Sonntag: One step forward, two steps back?

Studieren ist super. Keine Frage.
Ausleben, Party. Was - Prüfungen? Ach, die werden entweder weg getrunken oder weg gelacht. Gib lieber noch ne Runde aus. Entscheidungen? Da ist später auch noch Zeit für.
Und plötzlich, unverhofft und unvorbereitet, trifft es einen an einem Morgen nach durchzechter Nacht: Das letzte Semester ist angebrochen. Die BA-Themenwahl wartet und da hinten am Horizont droht das unleidige Monster Arbeitsmarkt. Und wie die Sphinx auf Harry Potters Weg zum Feuerkelch lässt es uns nicht passieren, ohne vorher eine Frage zu beantworten. Eine Frage, die wir uns früher oder später alle stellen müssen: Was, verdammt noch mal, fang ich bloß mit meinem Leben an?

Nachdem der Plan, reich zu heiraten und wie Angeline Jolie eine Horde Kinder zu adoptieren und mit ihnen auf dem Spielplatz Gummitwist zu spielen leider seine Schwachstellen bewiesen hat, muss die Zukunft um des lieben Kontos Willen jetzt ernsthaft vernünftig verplant werden.
Nicht so ganz einfach für einen Menschen wie mich, dessen Weitsicht lediglich darin besteht, im Januar schon vom Sommerurlaub zu träumen.

Nach dem Absolvieren der kostenlosen Berufseignungstests, die man im Internet so findet, bin ich engültig frustriert und einem hysterischen Anfall nah, weil mir alle liebenswürdig mitgeteilt haben, ich hätte doch bitte Ärztin, Kindergärtnerin, Astronautin oder Bibliotekarin werden sollen - aber garantiert nicht BWL-Studentin.
Ach ja... und dann ist da auch noch dieses Job-Angebot im Controlling. Wollen Sie 40 Stunden die Woche, 320 Tage im Jahr Excel-Tabellen auswerten und mit Zahlen jonglieren? Nein? Ach, das ist schade.

Ja, finde ich auch. Das Problem ist nämlich, dass ich zwar sehr genau weiß, was ich nicht will - aber was will ich dann? Ich habe ja schon in der Eisdiele Probleme, mich zwischen Kokos und Pistazie zu entscheiden (Kokos nur, wenn Raspeln drin sind), wie soll ich dann wissen, ob ich lieber bei Adidas, Bosch, der GfK oder Hans Jürgens Hinterhof-Hardware-Start-up einsteigen will.
Ich würde ja gerne mein 20 Jahre älteres Ich (oder noch besser: Mama) fragen, was es in diesem Fall getan hätte. Aber leider habe ich über mein 20 Jahre älteres Ich im Augenblick keinerlei Vorstellung, außer der Hoffnung, nicht mit 20 Katzen in einer 15 m² Wohnung zu hausen und Männer zu hassen.

Wenn man für die Zukunft entscheidet, wie entscheidet man sich dann?
Und bevor die Verzweiflung völlig Überhand nehmen konnte (erstmal ein Latte Macchiato und ne Kippe oder gleich Balkongeländer?) hab ich die Augen zugemacht. Den Kopf versucht abzuschalten. Und ein letztes mal gegoogelt. Und diesmal hat mich das Ergebnis überhaupt nicht mehr geängstigt.
Im Grunde genommen hab ich ja einen, einen Traum, einen Plan. Der muss nur noch klappen...

Und selbst wenn's nichts wird- dann gibt es eben erstmal raspelfreies Kokos. Und die Dinge die ich liebe. Gute Gespräche. Guten Kaffee. Gemütliches Ausreiten. Chaotische Familienfeiern. Das wird mir nämlich bleiben, völlig egal, für welchen Berufsweg ich mich entscheide. Und das ist auch gut so, denn egal was passiert - ich weiß, wo das Netz ist, das mich auffängt.


4 Kommentare:

  1. Großartiger Text! Sehr sympathisch! Musst ich echt lachen. Ich denk die Panik bekommt halt echt jeder mal, aber siehe da, ich bin 29, hab zwar nen Job und ne Wohnung, aber Haus, Hochzeit und Kinder sind definitiv noch nicht in Aussicht. Dabei sollt ich das doch mit 25 schon alles haben ^^ Glaub mir, es kommt im Normalfall echt alles wie es soll und viele Dinge ergeben sich von ganz alleine! Da muss man oft gar nicht groß drüber grübeln, es geschieht einfach. Gedanken machen sollt man sich natürlich trotzdem immer mal wieder um die Richtung nicht aus den augen zu verlieren. Aber am Anfang steht einem alles offen. Da gibts noch gar keine Richtung. Und heutzutage steht einem sogar nach einer Entscheidung immer noch alles offen. Nur für den Fall, dass man vllt doch falsch gewählt hat :-)

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    1. Hihi freut mich, das ich dich zum Lachen bringen konnt :)
      Da hast du Recht. Man muss einfach mal tief durchatmen, Kinder und Haus und Mann kann man mit 30 auch noch haben und einen neuen Job kann man sich mit 28, 30 und 34 auch noch suchen. Wenn man einfach was ordentliches gelernt hat, stehen einem so viele Türen offen, da sollte man einfach mal ein bisschen sehen, was auf einen zukommt :)

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  2. Gute Frage, ich würde sagen fast wie Reis, Grieß weiß ich jetzt ehrlich gesagt nicht :)

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  3. Wiedermal ein super Text, meine Liebe.
    Kopf hoch! Ich bin mir sicher du findest deinen Weg... oder hast du schon? :)
    Getreu dem Motto "Everything happens for a reason" bin ich mir sicher dass wir ganz genau gesagt, gezeigt bekommen wo es für uns hingehen soll - wir müssen nur mal eben die Augen auf machen!


    Drück dich! Bis bald Liebes!

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