Sonntag, 15. März 2015

[Das Wort zum Sonntag] The grass is always greener...

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Sonntagsworte sind auch dazu da, ehrlich zu sein. Deswegen werde ich euch jetzt mal was sagen, dass man normalerweise geflissentlich verschweigt: Ja, ich bin neidisch. Nicht missgünstig, nein. Ich kann Anderen Erfolge gönnen, ich kann mich mitfreuen, und das auch ohne hämische Hintergedanken und ich finde, das viele Menschen gute Dinge verdienen, die ihnen widerfahren. Aber trotzdem bin ich neidisch. Nur manchmal. Aber dann ist da diese kleine Stimme in meinem Kopf, die mich drangsaliert: Warum hast du das nicht, hm?!

Und dann kriege ich dieses trotzige Bedürfnis, mithalten zu wollen, wie in der fünften Klasse, als ich neidisch war, dass alle blonde Strähnchen und Miss Sixty Hosen hatten - außer mir. Im Nachhinein natürlich kein Grund, zum neidisch sein, aber Alter macht ja bekanntlich weise.
Dann kaufe ich mir zähneknirschend eine Dose Almased und verbiete mir die Schokolade zum Frühstück. Dann schreibe ich einen Artikel über das, was grade angesagt ist und zwinge mich nach der Arbeit noch ins Fitness-Studio, obwohl meine Couch durch die ganze Stadt nach mir schreit. Dann schreibe ich peinliche Zeilen, aus denen die Verzweiflung spricht an meinen Ex-Freund, um nicht das Gefühl zu haben, alleine zu sterben und versuche, auch rosé roten Lippenstift zu tragen, um effortless und chic auszusehen. Alles nur, um es auch zu haben. Was auch immer es ist.

Aber eines vergisst man gern. Die Kulissen in Hollywood sind schick bemalt, aber sie sind aus Pappmaché und Plastik. Und das gilt hin und wieder auch fürs normale Leben.
Die gute Figur der Bekannten erscheint auf einmal gar nicht mehr so erstrebenswert, wenn man erfährt, dass sie sich tatsächlich wie ein lebendes Klischee nur von Harzer Käse ernährt und Magerquark mit Karottensticks.  Das perfekte Pärchen, das zusammen wohnt, teilt sich tatsächlich nur abends das Bett - zum Sprechen und Leben bleibt kaum Zeit. Und die Freundin mit dem scheinbar tollen Job klagt in einem schwachen Frustmoment über nervige Kollegen und eintönige Projekte.

Und auf einmal sind meine zwei Kilo mehr gar nicht mehr so tragisch.
Und auf einmal ist mein Job nicht der einzige ätzende auf der Welt.
Und auf einmal bin ich froh, keine erzwungene Wochenendbeziehung zu führen, sondern meine Zeit wirklich denjenigen widmen zu können, denen ich sie geben will. 

Es halt halt keiner von uns hat das perfekte Leben. Jeder ist ein Mensch mit Fehlern und Schwächen - sie können es vielleicht nur besser verbergen.Manchmal is grünes Gras eben einfach nur Rollrasen.

Außer in Irland.
In Irland ist das Gras wirklich grüner als anderswo. 

2 Kommentare:

  1. Man (ich) neigt leider dazu, sich selbst "runterzumachen" und die anderen zu "erhöhen". Oft reicht schon ein kurzes Gespräch um zu merken, dass die Freundin auch oft "schwarze" Tage hat oder doch nicht so happy ist, wie man es auf Bildern vermuten mag.

    Jeder hat sein Päckchen zu tragen, es ist unsere Aufgabe zu entscheiden, wie wir damit umgehen.

    Bin derzeit auf einem "Selbstfindungstrip" und bin mittlerweile sehr der Meinung, dass eine positive Einstellung vieles verändern kann. Alles Liebe

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  2. Kathi, du solltest unbedingt den Song "Cam Meekins - Sharks" hören :-) xoxo Lena

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Ich freu mich über jeden Kommentar - ob Lob oder Kritik, schreibt mir einfach :)

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